Hessische Grenzsteintagung 2023:

Historische Grenzsteine bewahren – die einzigartige hessenweite Institution der Obleute ist zu ihrem jährlichen fachlichen Austausch zusammengekommen – diesmal in Weilmünster

 


Sie sind hessenweit ehrenamtlich im Einsatz, die über 60 Obleute für die historischen Grenzsteine, um diese Zeugen unserer Geschichte zu bewahren und besser sichtbar wie auch erlebbar zu machen. Und die Grenzsteine durch ihre Vermittlungsarbeit in das Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken – der beste Schutz für denkmalgeschützte Kleindenkmäler!

 

 

Den historischen Grenzsteinen verpflichtet ...              (Foto: Bernhard Heckmann)
Den historischen Grenzsteinen verpflichtet ... (Foto: Bernhard Heckmann)

 

Dazu bedarf es umfassender Fachkenntnisse, die alljährlich in einer Fachtagung ausgetauscht und vertieft werden. Diesmal am 7. Oktober 2023 in Weilmünster, wo Christian Horn, Obmann für Weilmünster, seine Kolleginnen und Kollegen als Gastgeber begrüßen konnte.

 

Veranstalter ist der Verein zur Pflege historischer Grenzmale Hessen e.V. gemeinsam mit dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen (LfDH). Im Verbund mit seinen Fördermitgliedern, dem Hessischen Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation, der unteren Denkmalschutzbehörde sowie den Ämtern für Bodenmanagement wird ein breites Spektrum an Themen behandelt.

 

Digitalisierung – Datenbanken - Kommunikation

 

Ob ein Update vom LfDH durch Frau Dr. Hanna Dornieden, Fragen zur Digitalisierung oder Vermessung, Aspekte der Kommunikation oder der im Aufbau befindliche Zugang zur zentralen Denkmal-Datenbank DenkX, es gab viel zu besprechen.

 

Dipl. Ing. Bernhard Heckmann, der 1. Vorsitzende des Vereins und Koordinator aller Obleute in Hessen war mit der Veranstaltung sehr zufrieden, „weil wir hier die jeweils sehr individuellen Gegebenheiten und auch Anforderungen vor Ort untereinander besprechen und austauschen können. Wir konnten auch dieses Mal wieder ein breites Spektrum an Fachthemen behandeln. Das ist für alle Beteiligten interessant und kommt am Ende unserem Bemühen um diese Kleindenkmäler zugute.“

 

Im Rahmen der ehrenamtlichen Tätigkeit geht es vielerorts auch darum, verschollene historischer Grenzsteine an ihren Originalorten aufzuspüren, die beispielsweise unter die Erdoberfläche geraten sind. Und genaue Koordinaten festzustellen. Darüber berichteten auch einzelne Mitglieder wie Dr. Wilhelm Ott aus Dreieich oder Christian Horn über seine Erfahrungen mit der Software Garmin Basecamp, mit der sich Grenzsteinwanderungen ausgezeichnet vorbereiten lassen.

 

Auch für Neuentwicklungen ist man aufgeschlossen, weshalb Michael Villis von der Precise Positioning Management GmbH aus Penzberg ein GNSS-Messgerät vorstellte, mit dem die Lage im Zentimeterbereich bestimmt werden kann.

 

Eine Demonstration im Freien vor dem Veranstaltungsort unterstrich das eindrucksvoll. (Mehr dazu HIER)

 

Lochstein  (Foto: Tim Schönwetter, LfDH)
Lochstein (Foto: Tim Schönwetter, LfDH)

Der Lochstein – eine neue Kategorie

 

Dr. Tim Schönwetter (Hessen-Archäologie, Bereich Montan) sprach über die neue Grenzstein-Kategorie „Lochsteine (Bergbau)“, die seit Anfang 2023 in der Datenbank „DenkX“ als eigenständige Objektkategorie eingerichtet wurde. Die Bezeichnung „Lochstein“ stammt dabei von der alten im Bergbau verwendeten Längenmaßeinheit „Lach“. Lochsteine dienen der oberirdischen Markierung von Grubenfeldern und deren vermessungstechnischer Bestimmung. Sie sind im Regelfall mit dem Bergbau-Symbol „Schlägel und Eisen“ sowie mit weiteren Inschriften versehen. Die ältesten Lochsteine in Hessen stammen aus der Zeit um 1820. Sie sind kulturhistorische Zeugnisse besonderer Art und daher wie historische Grenzsteine als Kulturdenkmäler anzusehen. Da allein in Mittelhessen über 6.000 Grubenfelder existieren, kann die ursprüngliche Zahl an Lochsteinen nur erahnt werden.

 

Am Tagungsnachmittag fand die jährliche Mitgliederversammlung des „Vereins zur Pflege historischer Grenzmale e.V.“ statt, dem hessenweit über 80 Mitglieder angehören. Zentraler Punkt war hier neben dem Bericht über die vielfältigen Vereinsaktivitäten die Wiederwahl des gesamten Vorstandsteams mit Dipl.-Ing. Bernhard Heckmann (1. Vorsitzender), Dipl.-Ing. Günter Schölla (Stv.) und Dr. Dennis Majewski (Schatzmeister).

 

FAZIT:

 

Diese einzigartige, hessenweite Institution der Obleute für die historischen Grenzsteine in Hessen und der Verein zur Pflege historischer Grenzmale e.V. in seiner Mittlerfunktion sind eine Partnerschaft, die viel ehrenamtliches Engagement freisetzt und zugleich für ein fachliches Niveau im Engagement um den Denkmalschutz eintritt.

 

Im kommenden Jahr kann dieser Verein auf 20 Jahre seines Bestehens zurückblicken. Der Verein freut sich stets über weitere Mitglieder. info@grenzmale-hessen.com.